Daniel-François-Esprit Auber
Fra Diavolo

Theater Erfurt

Premiere: 6. Oktober 2018

Musikalische Leitung Chanmin Chung
Inszenierung Hendrik Müller
Bühne Marc Weeger
Kostüme Silke Willrett
Dramaturgie Arne Langer
Fra Diavolo Alexander Voigt
Lord Kookburn Juri Batukov
Lady Pamela Katja Bildt
Zerline Leonor Amaral
Lorenzo Julian Freibott
Beppo Jörg Rathmann
Giacomo Máté Solyom-Nagy
Matteo Caleb Yoo
Pianist Ralph Neubert

Neue deutsche Textfassung nach Gerhard Schwalbe / Walter Zimmer
sowie vollständig neue Dialoge von Hendrik Müller

weitere Vorstellungen: 10., 12., 21. und 27. Oktober,
2., 11. und 17. November sowie 9. und 26. Dezember 2018

Zwei grandios entfesselte Finalszenen mit Donnerwetter und einem
ziemlich glaubhaft choreografierten Totalchaos: Hendrik Müller amüsiert sein Publikum mit einer fulminant artgerechten Inszenierung von Aubers Komischer Oper.
[Joachim Lange - concerti.de, 8. Oktober 2018]

Mit Hendrik Müller hatte man einen Regisseur gefunden, der sich ganz offensichtlich für das Werk bis ins kleinste Detail begeistern konnte und diese Begeisterung ohne Abstriche an das Premierenüublikum weiterzugeben vermochte. [...] Marc Weeger (Bühne) und Silke Willrett (Kostüme) hatten eine bunte Luxusherbergen-Welt entworfen, die an Wes Andersons Film "Grand Budapest Hotel" erinnerte. Vicky Baums Romanklassiker "Menschen im Hotel" berücksichtigte das Regieteam ebenso bewusst. Die Wahl des Settings war klug, denn wo anders als hinter einer Hotel-Drehtür begegnen sich die verschiedensten Menschen so selbstverständlich und zwangsweise, wo sind blitzartige Wechsel von Handlungen und Schauplätzen so normal?
Was in Eugène Scribes Leibretto mitunter etwas gewollt wirkt, erscheint bei Müller fast als logisch - und wird von ihm noch absurd gesteigert: Wenn Nonnen, Miss Marple, die Gendarmen von St. Tropez, Frau Antje aus Holland und sogar Meister Proper sich in dieser Lobby tummeln, wundert sich keiner mehr - außer dem Publikum, dem bei dieser souveränen Installation inklusive stilisierter Bergtapete mit Neonsteinbock mehr als einmal Augen und Ohren offenstanden. Und sogar die dramaturgischen Schwächen des Werkes nutzt die Regie: Die sonst mitunter sehr lang und bieder wirkende Entkleidungsszene im zweiten Aufzug [...] wird zum Highlight. [...]
Das alles ist Slapstick vom Feinsten, wie man ihn auf der Opernbühne nicht oft findet, und wertet Scribes verwirrende Handlung oft stark auf. Die Räuberpistole um Fra Diavolo [...] trägt nicht in jeder Produktion dramaturgisch über einen Abend, hier tut sie es.
[Stefan Mauß - Opernglas, 12/2018]

Figuren aus dem Film "Menschen im Hotel" sind unter den Gästen, dazu noch eine Geisha, ein Scheich und viel Personal. Sie alle tummeln sich in der Eingangshalle, wuseln aus den oben gelegenen Zimmern heraus oder bevölkern die prächtige Treppe. Müller erzählt die Geschichte des Fra Diavolo als turbulenten, absurden Klamauk mit kräftigen Anleihen beim Kintopp und Slapstick. Die von ihm selbst geschriebenen Dialoge werden von Live- Barmusik untermalt. Doch gibt es auch einen witzigen Ruhepol: die Schwimm- und Saunaszene im zweiten Akt, in der Zerlina vom Räubertrio beobachtet wird, besitzt delikate Situationskomik. [...] Nach verhaltenem Beginn jubelt das Premierenpublikum am Ende allen Mitwirkenden zu.
[Karin Coper - O-Ton, 8. Oktober 2018]

Die Not ist groß im Gasthaus zu Terracina. Nichts geht hier weiter! Mondäner Stillstand, schrille Depression, Trinken und „huis clos“... Echte Gefühle sind hier Fehlanzeige, Geld regiert das Tagesgeschäft wie das ganze Leben. Wer ist hier gefangen? Wer fängt hier wen? Wem vertraut man? Die Lage ist diffus - aber erotisch. Die bürgerlichen Tugenden sind verkauft. In dieser tristen Lage erscheint ein falscher Marquis als Katalysator. Ein Teufel, der stets nur das Geld und die Verwirrung der Bürger will und doch nur Vergnügen schafft. Ein teuflischer Entertainer mischt die Welt auf und bringt sie zum Tanzen.
Eine frühe, französische Operette "avant la lettre" im Geiste Rossinis.

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